Dieses Foto ist im Kriegswinter 1917 entstanden. Frauen bei der Herstellung von Lumpenschuhen. In der Freiburger Zeitung finden wir die Erläuterung zu diesem Bild in der Ausgabe vom 3. Dezember: „Um der Not der Fußbekleidung rechtzeitig zu steuern, finden hier gegenwärtig in zwei Lokalen Schuhkurse statt. Den einen leitet die Industrielehrerin Frl. Beck in den oberen Räumen der Stube, dem andern steht Schwester Franka im Schwesternhaus vor. Die in zwei Wochenkursen unter Leitung der Schwester gefertigten Arbeiten wurden heute zur Besichtigung öffentlich ausgestellt. Bei Betrachtung der schönen Leistungen auf dem Gebiete der Fußbekleidung wird man unwillkürlich an die Wahrheit eines alten Sprichwortes erinnert: „Die Not ist die Mutter der Kunst!“ Schuhe fürs Haus und über die Straße, aus Stoffresten, alten Kleidungsstücken. Strohgeflecht mit Holzsohlen, Unterlagen von altem Leder, Linoleum gut auf Pappe gedichtet, groß und klein, zum Binden, mit und ohne Spangen, kurz eine Auswahl in Form, Stoff und Größe, mannigfaltig und geradezu bewundernswert. Unsere Frauen und Jungfrauen, sogar Großmütterlein … zeigten da einen edlen Wetteifer auf einem Gebiete, das ihnen bisher ganz fremd war in lobenswerter Art. Wir können also in dieser Beziehung beruhigt der Zukunft entgegen gehen, unsere Frauen und Jungfrauen werden uns mit warmen Füßen auf dem „Laufenden“ erhalten. Neben der vollen Anerkennung für Eifer, Fleiß und Geschick der Lernenden gebührt der Meisterin im Ordenskleid, Schwester Franka, ein besonderes Lob. Möge die heutige Ausstellung dazu beitragen, daß der Sinn für diese häusliche Kunst recht weite Kreise zieht; die kommenden Wintermonate sind für diese Art der Kriegshilfe gut geeignet.“

Die Schwester im Vordergrund scheint Schwester Franka zu sein, von den anderen Frauen kennen wir nur Maria Elisabeth Koch, später verheiratete Müller. Das Werkzeug, das die Frau, die ganz links außen sitzt in der Hand hält, scheint zur Bearbeitung der Holzsohle zu dienen, die vor ihr steht. Vielleicht kennen sie noch weitere Personen, die auf dem Bild zu sehen sind. Über Rückmeldungen freuen wir uns.

Haben auch Sie Fotos oder Dokumente von St. Georgen, die Sie uns (leihweise) zur Verfügung stellen können, dann wenden Sie sich bitte an Martina Kiefer, Tel. 471410 oder fallerduni@web.de