Denkmalschutz in St. Georgen

Historische Bauten sind steinerne Zeugen unserer Vergangenheit. Sie halten die Geschichte eines Ortes wach und geben seinen Bewohnern Bezug und Orientierung. Diese besonderen Bauten zu erhalten ist auch eine Aufgabe des Denkmalschutzes. Ein wichtiges und von seiner Geschichte und Bedeutung zentrales Gebäude in St. Georgen ist das Wirtshaus „Stube“. Das stattliche Fachwerkhaus in der Blumenstraße war, bis zur 1938 erfolgten Eingemeindung nach Freiburg, das Rathaus der selbständigen Gemeinde St. Georgen.  Auch davor war es bereits ein zentraler Ort für die jeweiligen Obrigkeiten, an dem z. B. der Dorfvogt regelmäßig das Dorfgericht einberief. 1403 wird das Hofgut i. Z. einer Schenkung an die Johanniter erstmals urkundliche erwähnt. Die älteste sichtbare Jahreszahl, eingemeißelt über der Eingangstür zur Wirtschaft zeigt die Zahl 1574, wohl das Baujahr des ältesten Teils der „Stube“. Später wurde das Gebäude erweitert und renoviert und um Scheune und Schuppen ergänzt. Verschiedene Inschriften und Jahreszahlen an den Gebäuden zeugen von diesen Ereignissen.

Heute steht das zuletzt immer mehr aus dem Blick geratene Gesamtensemble zu Recht unter Denkmalschutz und dieser hat einen großen Einfluss auf den aktuellen Ausbau von Scheune und Schuppen und die Generalsanierung des gesamten Anwesens. Im April informierten sich die für Denkmalschutz zuständige Landtagsabgeordnete Barbara Saebel und die Landtagsabgeordnete Nadyne Saint-Cast u. a. auch auf dem Stubenareal über Sachstand und die Umsetzung des Denkmalschutzes. Erläuterungen zum Projekt, zu seiner Entstehung, Planung und Umsetzung gaben das Amt für Liegenschaften und Wohnungswesen (Bauherr), das Büro Sutter (Projektplaner) und der Bürgerverein, der zusammen mit Bürgerinnen und Bürger vor gut 10 Jahren im Zuge der Erarbeitung der Stadtteilleitlinien das Projekt Bürger-, Kultur- und Vereinshaus als wichtigsten St. Georgener Wunsch auf die Tagesordnung gesetzt hatte. Bereits in der Planungsphase war es eine riesige Aufgabe in einem Jahrhunderte alten Gebäude moderne, für Bürger, Vereine und Gastronomie nutzbare Räume zu planen und dabei die aktuellen Vorschriften einzuhalten und gleichzeitig das Alte zu bewahren. Für die obligatorische energetische Sanierung wurden z. B. verschiedene Innendämmungen angebracht, deren Wirksamkeiten im Zuge eines mehrjährigen Monitorings in Zusammenarbeit mit der UNI Stuttgart überwacht und ausgewertet werden. Bei der baulichen Umsetzung kann es auch zu  Konfliktsituationen kommen, wenn z. B. die Vorstellungen der betroffenen Fachbereiche nicht kompatibel mit dem Denkmalschutz sind. Bauen im Denkmalschutz kann also auch mit hohem Aufwand verbunden sein. Im Zuge des Informationsbesuches konnten sich die beiden Landtagsabgeordneten dann auch einen Überblick über den in den letzten Zügen liegenden Ausbau verschaffen, zu dem auch an diesem Tag seitens der Bauherrn noch kein offizielles Einweihungsdatum verkündet werden konnte.

Für die Stubenbaustelle bleibt zu hoffen, dass die noch anstehenden letzten Arbeiten bald abgeschlossen werden können, damit St. Georgen bald wieder Besitz von seiner neuen historischen Ortsmitte nehmen kann. Mit diesem Wunsch an St. Georgen verabschiedeten sich MdL Saebel und MdL Saint-Cast.