Die schwierige Baustelle in der Häge belastet Anwohner noch länger. Bauende voraussichtlich erst im Oktober 2019. Ursprünglich war das Bauende von der DB auf ca. Ende März geplant. So hatte die DB-Netz AG der Deutschen Bahn die Anwohner in einer Informationsveranstaltung am  17. Dez. 2018 informiert. (siehe hierzu die anhängende BV-Info vom 21.01.2019 und weitere Anlagen). Der Bürgerverein (BV) hatte darüber im Januar im Boten und an dieser Stelle berichtet.

Als im Mai immer noch kein Ende abzusehen war, fragte man sich auch im Bürgerverein „Was ist los an der DB-Baustelle in der Häge?“ und bat um einen Info-Termin vor Ort. Am 27. Juni  hatte dann der BV Gelegenheit sich ausführlich vor Ort informieren zu lassen und die Baustelle auch hautnah zu erleben. Herr Schroers von der DB-Netz AG hatte den Termin ermöglicht und vor Ort haben Herr Tesmar (Bauüberwachung der DB) und Herr Cristea (Geotechnische Bauüberwachung) die Baustelle erläutert. Hierfür vielen Dank. Dass es auf dieser Baustelle eng zuging, war von vorne herein klar, wie groß die Zwänge und Einschränkungen für die Bauleute tatsächlich sind, haben wir dann aber erst auf der Baustelle gesehen.

Die Bauarbeiten: Die eigentlichen Sanierungsarbeiten konnten im Prinzip wie geplant durchgeführt werden. Nach dem abschnittsweise erfolgten Böschungsabtrag wurde die Böschung „vernagelt“ und mit Spritzbeton gesichert. Damit die Standsicherheit der Böschung immer gewährleistet war, musste der tagsüber geöffnete Abschnitt bis zum Abend wieder gesichert werden. Da es geologiebedingt jedoch mehrfach beim Abtrag zu Mehrausbruch und infolge dessen zu vermehrtem Spritzbetoneinsatz kam, musste an solchen Tagen dann auch länger bis in den Abend gearbeitet werden.  Nach Auskunft der Bauüberwachung war Nachtarbeit i.d.R. jedoch nicht vorgesehen. Dies gilt weiterhin auch für die restlichen Arbeiten.

Die vorhanden unbewehrte Böschungsfußmauer wurde durchgängig durch eine neue Gabionenmauer ersetzt. Hier gestaltet sich die Anlieferung der Baumaterialien, wie z.B. der Fertigfundamente und des Gabionenschotters wegen der beengten Verhältnisse äußerst aufwendig. Östlich der Teufelsbrücke ist eine LKW-Zufahrt überhaupt nicht möglich. Hier können nur Mini-Bagger und Mini-Dumper eingesetzt werden. Eine Materialanfuhr über das Gleis hätte den Schienenverkehr noch mehr behindert und wurde lt. Aussagen der Bauüberwachung bereits im Vorfeld verworfen. Wegen der beengten Verhältnisse auf der Baustelle und in den Zufahrtsstraßen nutzt die DB beim Reiterhof zwischen St. Georgen und Leutersberg ein Zwischendepot für anzulieferndes Baumaterial und abzufahrenden Aushub. Von dort aus wurde die Baustelle dann mit „normalen“ LKW  bedient. Die Arbeiten am Rand zu den angrenzenden Privatgärten sind im Wesentlichen abgeschlossen. Einige Ersatzpflanzungen (Obstbäume) fanden auf  angrenzenden Grundstücken statt. Das endgültige Grünkonzept für die DB-Flächen steht noch aus.

Wie die DB-Vertreter vor Ort mitgeteilt haben, soll die Baustellenzufahrt auch nach Abschluss der Arbeiten als Wartungszufahrt erhalten bleiben und mit einem Tor verschlossen werden.

Verschärfung der Sicherheitsauflagen: Wegen des geringen Abstandes der Baugeräte vom Lichtraumprofil des angrenzenden Gleises, hatte das Eisenbahnbundesamt (EBA) Mitte Mai die Sicherheitsauflagen verschärft und Baggerarbeiten nur noch bei Sperrung des angrenzenden nördlichen Gleises zugelassen. Um dem Zugverkehr nicht zu sehr zu beeinträchtigen wurde die Gleissperrung in 6 Stundenblöcke über den Arbeitstag verteilt. Trotzdem gab es gerade in der morgendlichen Rushhour Probleme alle Züge einigermaßen planmäßig durchzubringen. Lt. DB-Auskunft beginnen die Arbeiten deshalb ab Juli erst nach dem Ende des morgendlichen Berufsverkehrs um 10 Uhr und dauern dann i. d. R. bis 22 Uhr. Während der stundenweisen Sperrung des Nordgleises müssen sich dann die Züge nach Süden das südliche Gleis im Wechsel mit den Zügen nach Norden teilen. Zusätzlich ist ein Sicherheitsdienst während der Bauarbeiten vor Ort. Für die Baustelle bedeutet dies alles eine deutliche Reduzierung der Leistung und letztendlich Bauzeitverzögerung.

Zusätzliche Arbeiten: Auch der Arbeitsumfang wurde mit der Verlegung der auf der Südseite verlaufenden Streckenkabel auf die Nordseite in den Baustellenbereich erweitert. Mit dieser Maßnahme werden bereits die ersten Vorkehrungen für eine zukünftige dauerhafte Sanierung der südlichen Einschnittsböschung erbracht. Alles in allem steigen Bauzeit und Kosten, letztere werden nun mit insgesamt 6,5 Mio € veranschlagt.

Belastungen für die Anlieger: Obwohl grundsätzlich keine Nachtarbeit geplant ist, gab und gibt es z.T. beträchtliche Belästigungen für die Anlieger, insbesondere im Bereich der Zufahrt und der Baustelleneinrichtung. Auch sind hier betreffs der Wiederherstellung der Ausgangssituation nach Bauende seitens der DB noch entsprechende Klärungen und Informationen erforderlich, die auch vom Bürgerverein von der DB eingefordert werden. Bleibt zu hoffen, dass die schwierige Baustelle unfallfrei zu Ende gebracht werden kann, noch offene Fragen zwischen Anliegern und DB bald geklärt werden und die Beeinträchtigungen für die Anwohner sich für die restliche Zeit in Grenzen halten.

©P. Lenz

alle Fotos: BV Fr – St.Georgen

Anlagen:

Anlage1:

18 12 17 DB, 1517039 Präsentation Infoveranstaltung FR StG

Anlage 2:

18 11 23 BZ, Bahninfo Lässt Auf Sich Warten.

Anlage 3:

18 12 19 BZ, Anwohner Sind Massiv Verärgert

Anlage 4:

19 01 21 BV, Info Zur DB Baustelle St.Georgen Häge