Schachbrettmuster statt Landschaftsgestaltung in der Kleingartenanlage Moosacker

Vor 6 Jahren begann die Stadt Freiburg mit der Planung der Erweiterung der Kleingartenanlage Moosacker in St. Georgen um den Wegfall der Kleingärten in Kleineschholz und Gutleutmatten auszugleichen. Dazu wurden viele Flächen, die Landwirte aus St. Georgen als Ackerflächen gepachtet hatten, der landwirtschaftlichen Nutzung entzogen, ohne dass die Landwirte neue Flächen erhalten hätten. Nun hat das Garten- und Tiefbauamt (GUT) den ersten Bauabschnitt der Erweiterung der Gärten direkt hinter dem Friedhof fertiggestellt.

Herausgekommen sind viele kleine schachbrettartig arrangierte Parzellen, die von sehr hohen Zäunen begrenzt werden und mit langweiligen Buchenhecken garniert sind, darüber hinaus ein steriler gerader alleeartiger Weg, der sich entlang der Parzellen und des Friedhofs hinzieht.

Im Vorfeld hatte das GUT den Bürgerverein im Rahmen von Bürgerbeteiligung in den Planungsprozess einbezogen. In zahlreichen Sitzungen und Gesprächen brachten der Landschaftsgestalter Klaus Binder, der Ingenieur Peter Lenz und der Architekt Hubert Horbach viele kreative Ideen ein, wie in diesem Gebiet neben Gärten eine öffentlich nutzbare Grünanlage für Spaziergänger und Bewohner des Stadtteils entstehen könnte. Durch eine geschwungene Wegführung mit kleinen von Bäumen beschatteten Sitzplätzen eingerahmt von Büschen könnte sich eine hohe Aufenthaltsqualität für Menschen ergeben. Auch würde eine abwechslungsreiche Bepflanzung Vögeln, Insekten oder Schmetterlingen als Aufenthaltsort und Nahrungsquelle dienen und damit zum Erhalt der Artenvielfalt beitragen. St. Georgen hat keine öffentlichen Grünanlagen und auch hier eine alternde Bevölkerung, für die ein Spaziergang hoch in die Reben und auf den Schönberg oftmals zu weit und zu beschwerlich ist. Ein ästhetisch ansprechendes Gebiet Moosacker hätte einen hohen Erholungswert. Es könnte zusammen mit der vom BV immer wieder angeregten Vernetzung fußläufiger Grünbereiche über Moosacker bis hin zum Mooswald in Form eines kreativ gestalteten Fuß- und Fahrradwegs ein grünes Band durch St. Georgen schaffen.

Der Bürgerverein fragt sich nun: Was ist herausgekommen bei der sogenannten Bürgerbeteiligung, die die Stadt Freiburg in Zukunftsforen und Beteiligungsverfahren so stark propagiert?

Keine einzige der gemeinsam entwickelten Ideen hat in die Planung der Flächen Eingang gefunden, und statt einer sinnvollen, ästhetisch ansprechenden Gestaltung ist eine phantasielose gekastelte Flächung herausgekommen. Dies ist eine frustrierende Erfahrung nicht nur für die hochqualifizierten Bürger, die hier ihr Know-How eingebracht haben und die sich zunächst über ein gutes Miteinander mit den Planern der Stadt gefreut hatten, sondern hier stellt sich auch die Frage, wie ernst es der Stadt Freiburg mit der Bürgerbeteiligung überhaupt ist.

Noch sind nicht alle Flächen im Moosacker umgestaltet. Vielleicht ist es noch möglich bei der weiteren Planung mit einer schöneren Linienführung und einer höheren Pflanzenvielfalt eine gute Aufenthaltsqualität in diesem Grüngebiet zu erreichen.

Wir vom Bürgerverein würden uns über Ihre Einschätzung zu der neu gestalteten und noch zu gestaltenden Kleingartenanlage Moosacker freuen. Gerne können Sie uns über den St. Georgener Boten oder über unsere Homepage: www.frstg.de kontaktieren!