Sonnige Jubiläumsweintage in St. Georgen

Etwas festlicher und etwas größer als sonst wurden am Freitag, 6. Mai gegen 18 Uhr die diesjährigen St. Georgener Weintage eröffnet. Nicht verwunderlich, denn mit 40 Jahren stand ein Jubiläum an, auf das alle stolz sein können, und deshalb waren einige Hoheiten anwesend!

Angeführt wurde der Festzug von den eindrucksvollen Malteserreitern, die musikalische Begleitung bot der Musikverein, an die sich, hoheitlich standesgemäß, die Kutsche mit den weiblichen Majestäten anschloss. So saßen die beiden ehemaligen badischen Weinprinzessinnen Cilly Danner und Gertrud Landmann bequem in den Polstern ihrer Kutsche, umrahmt vom jungen „Hofstaat“. Durch die Menge des wartenden Publikums und der anwesenden Ehrengäste fuhr man gemeinsam mit der amtierenden badischen Weinkönigin Isabella Vetter aus Bleichheim auf den Platz vor der Marienkapelle. Mit Oberbürgermeister Dieter Salomon, dem Vorsitzenden des Bürgervereins Herbert Bucher und Kilian Schneider, Präsident des badischen Weinbauverbandes, umrahmt von hübschen Trachtenträgerinnen, fanden sich auf dem Podest alle ein, die nötig waren, um das erste große Weinfest des Jahres feierlich zu eröffnen. Normalerweise, so OB Salomon, hätte er sich bei seinen Eröffnungsreden in St. Georgen kurz fassen und schnell zum Ende kommen müssen. Immer habe ein Regenguss gedroht. Heute aber könne er wohl so lange reden wie er wolle, und blickte mit gutgelaunter Mine auf den wolkenlosen Himmel. Die St. Georgener hätten auch in diesem Jahr wieder Glück mit dem Wetter, und so erwarte er bei schönem Sonnenschein, dass die Weintage ein gigantischer Erfolg werden. Der Vorsitzende des Bürgervereins freute sich in seiner Rede auf die vielen Besucher des Festes. Mit dem Blick auf die anwesenden Weinhoheiten aus fast jedem Jahrzehnt bemerkte Herbert Bucher, dass man hier sowohl die Vergangenheit wie die Gegenwart des badischen Weinbaus vor Augen habe und man sich um die Zukunft auch keine Sorgen machen müsse.

Dem schloss sich Verbandspräsident Kilian Schneider an und wies auf die lange Geschichte des Weinbaus im südbadischen Raum hin. Gerade nach dem warmen vergangenen Jahr erwarte er einen außergewöhnlich guten Jahrgang 2015. Diese Worte wurden in Taten umgesetzt und die offizielle Eröffnung mit einem Schluck aus schönen großen Gläsern beschlossen.

Wie schon in den vergangenen Jahren wurden die Zuhörer auf der Malteserordensstraße mit einem Eröffnungsgläschen Wein aus dem Weingut Faber versorgt. Im Publikum hörten viele Vereinsvorsitzende der St. Georgener Vereine den Reden zum Start der Weintage zu, Pfarrer Wehrle von der Seelsorgeeinheit St. Georgen Hexental konnte man sehen und auch die Gemeinderäte Frau Buchen und Herr von Kageneck waren anwesend. Die Ehrengäste wurden nach der offiziellen Eröffnung in die Laube der Feuerwehr geladen, wo sie vom Abteilungskommandanten der Abtl. 06 Achim Müller bei Hefezopf, Brezeln und Wein sehr herzlich begrüßt wurden.

40 Jahre Weinfest – zu einem Jubiläum gehört natürlich auch etwas Besonderes. Etwas, was es noch nie gab. So was wie Winzerspiele vielleicht?

Unter blauem Himmel und kräftiger Sonne fanden sich viele Zuschauer auf dem Platz vor der Marienkapelle ein, die neugierig und gespannt waren, was es mit den Jubiläumsspielen auf sich hat. Die St. Georgener Winzer und Weinbautreibenden hatten sich den Wettbewerb ausgedacht und waren alle als Organisatoren vor Ort. Es war ein längliches Areal abgesperrt, das einen Parcours umrahmte mit vielen Alltagsdingen, die man in einem normalen Weinbaubetrieb findet wie Weinkisten, Bretter, große Bottiche, kleine Eimer, alte Rebstöcke und Holzfässer. Martin Maier präsentierte sich als Moderator und Wettbewerbsleiter, der die Teilnehmer und das Spiel vorstellte.

Es spielten vier Teams mit je vier Spielern, die nicht unbedingt einen bestimmten Betrieb repräsentierten. „Die haben sich einfach zusammengefunden“, sagte Uschi Faber vom Weingut Faber. Dass sich die Gefundenen auch gut verstehen hat, konnte man auch hinter der Absperrung  gut sehen.

Was jetzt kam, war superwitzig und absolut gelungen! Man fühlte sich ein bisschen an das ‚Spiel ohne Grenze‘ von früher erinnert, mit Wasser, Wippen, Schmierseife und viel Spaß.

Die Mitglieder der vier Gruppen mit Namen Gutedel, Spätburgunder, Müller-Thurgau und Weißburgunder kämpften mit vollem Einsatz um jeden Punkt. Beim ersten Wettbewerb musste ein Holzfass über einen Slalomparkcour um Holzkisten gelenkt werden. Nicht leicht, besonders wenn man in einen fassartigen Gegenverkehr kommt.

Der nächste setzte auf Feinmotorik und verlangte von den in der Hauptsache männlichen Teilnehmern höchste Konzentration beim Transport einem Tablett mit Wasser gefüllten Plastikbechern. Aber eben nicht mit guten Schuhwerk, sondern auf gebogenen Brettern an den Füssen gebunden. Da blieb wenig Flüssigkeit am Schluss übrig!

Dann mussten in einigem Abstand alte Rebstöcke in Blechwannen geworfen werden – schwieriger als man denkt, es gingen viele daneben. Oder sich in der Gruppe nacheinander in Holzkisten fort zu bewegen, ohne eine Kiste hinter sich zu lassen und möglichst schneller zu sein als die gegnerische Viererbande, die das neben einem auch gut macht.

Die Winzerspiele wurden immer schneller, die Sonne brannte und das Publikum feuerte die jungen Wettspieler lauthals an. Froh waren sie um jeden kühlenden Wassertropfen, der auch prompt geliefert wurde und zwar von den Betroffenen selbst und vom Wasser in der Kiepe auf dem eigenen Rücken. Wer beim Geschicklichkeitsparkcour mit Holzwippen kein Gleichgewicht hielt, und beim Balancieren auf dem kleinen Schwebebälkchen die mit Wasser gefüllte Biggi auf dem Rücken und die beiden Wassereimer nicht gerade hielt, bekam einiges über den Kopf und Hemd.

So nahmen die Highland-Games der St. Georgener Winzer ihren Lauf und fanden in ihren Abschluss in vier fast gleichstarken Mannschaften. Die Teams Gutedel und Spätburgunder waren gleichauf, der Müller und der Weißburgunder knapp dahinter.

Alle bekamen Wein geschenkt, und alle hatten einen Riesenspaß – die Teilnehmer und das Publikum gleichermaßen!

Es hat sich wieder mal gezeigt, dass der Einsatz von einfachen Mitteln und schlichtem Material nicht die schlechteste Idee ist, ein Maximum an Freude hervor zu bringen!